Hexen früher und heute in Schaffhausen

Für meine Diplomarbeit für das Medienausbildungszentrum (Maz) in Luzern habe ich mich mit dem Thema Hexen in Schaffhausen befasst. Dabei habe ich nicht nur über die ersten Erwähnungen und Verbrennungen recherchiert, sondern habe auch eine heute in Schaffhausen lebende Hexe ausfindig gemacht. Mehr zu den jeweiligen Aspekten erfahrt ihr hier.

 

«Ich bin eine praktizierende Hexe»

Sie wirkt wie eine völlig normale Frau im mittleren Alter. Lockere unauffällige Kleidung, rötliche Haare und ein Lächeln im Gesicht. Creanna, wie sie sich selbst nennt, hat aber eine spezielle Lebenseinstellung. «Ich bin eine praktizierende Hexe», sagte sie mir im Interview. Mit Heilsteinen, Kräutern und natürlich auch Zaubersprüchen unterstützt sie Menschen bei ihren Problemen und versucht zu helfen. Für die Kamera wollte sie sich nicht ablichten lassen, allerdings hat sie mir noch mehr von sich im Interview erzählt. Wie sie zur Hexe geworden ist und wie ihr Alltag aussieht, könnt ihr in meiner Diplomarbeit hören. Auch die Geschichte der Schaffhauser Hexenverbrennungen werde ich euch darin näherbringen. Diese könnt ihr allerdings auch untenstehend nachlesen oder im Video erfahren.

 

 

Ursprung der Hexenverfolgung

Bereits im Alten Testament hiess es «Zauberer sollst du nicht am Leben lassen».  Dies bildete die Basis für die späteren Hexenverfolgen, erzählt der Schaffhauser Stadtarchivar Peter Scheck.

Der Papst verkündete Hexen müssen verfolgt und getötet werden, wobei es nur eine mögliche Strafe gab: Die Reinigung durch das Feuer. Welche Personen auf dem Scheiterhaufen gelandet sind hat variiert. Meistens traf es Sonderlinge, Leute die sich nicht richtig in die Gesellschaft integrieren konnten. Aber auch Hebammen und Leute die sich mit Kräuterkunde auskannten, standen schnell unter dem Verdacht Hexen zu sein.

 

Erste Hexenverbrennung in der Schweiz

Der Kanton Schaffhausen sticht in der Geschichte der Hexenverbrennung heraus. Die erste dokumentierte Hexenverbrennung fand 1402 in Schaffhausen statt. Das belegt die Stadtrechnung aus diesem Jahr. Unter dem Titel «Stadtgewerbe» sind verschiedene Einträge zu Hexen zu finden. Beispielsweise ist von einem «hegsen brand» die Rede. Damit ist die erste Hexenverbrennung der Schweiz und damit auch eine der ersten in ganz Europa bewiesen. Wo genau in Schaffhausen die Hexen verbrannt wurden, wird aus den Aufzeichnungen der Stadtrechnung nicht klar. Allerdings ist bekannt, wo die vermeintlichen Hexen zu einem Geständnis gezwungen wurden.

Auszug aus der Stadtrechnung von 1402.

 

Folterungen im ehemaligen Rathaus

Gegenüber der Kirch St. Johann in der Stadt Schaffhausen befindet sich das ehemalige Rathaus. Neben wichtigen Geschäften ging es dort früher auch sehr handfest zu und her. Diverse Personen wurden dort gefoltert. Für weitere Details könnt ihr entweder die Slideshow durchblättern oder einfach weiterlesen.

 

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Diebe, Mörder aber auch vermeintliche Hexen wurden im ehemaligen Rathaus, welches heute in Privatbesitz ist, gequält. Ohne ein Geständnis konnte es damals keinen Schuldspruch geben, erklärt Stadtarchivar Peter Scheck. Die Beschuldigten wurden an den Armen an die Decke gehängt und gestreckt. Heisses Eisen wurde auf die Haut gepresst und heisses Pech wurde in Wunden gegossen. Selbst wenn die Beschuldigten die Folter durchstanden ohne ein Geständnis abzuliefern, hatten sie keine hohe Lebenserwartung mehr.